Freitag, 14. Mai 2010

Being cool

Die Reaktion ist eigentlich immer die gleiche: die Augenbrauen erheben sich weit in die Stirn und der Unterkiefer fällt meterweit bis auf Höhe der Kniescheiben nach unten. «Ehrlich, wie cool!» Ja? Wenn ich mich morgens aus dem Bett schäle und mir Minuten später der Zahnpasta-Schaum aus den Mundwinkeln quillt, habe ich nicht gerade das Gefühl, besonders «cool» zu sein. Dennoch, unserer Branche eilt ein Zauber voraus und schmückt jeden kleinen Arbeiter mit Glanz & Gloria.

Eventprofis schimpft man sich - Bürogummis sind wir eigentlich. Wenn wir abends im Freundeskreis durch die Bars ziehen, schaut ein Auge sicher auf die Barkarte - das zweite jedoch wandert unermüdlich durch den Raum. Gute Ideen werden schnell ganz vorne in den Gedanken neben «unbedingt Milch kaufen» und «Tante Lena hat Geburtstag» abgespeichert und beim nächsten Zmittag in der Agentur mit allen ausdiskutiert. So liegt ein trockenes Käsesandwich vor mir, während ich von den leckeren Häppchen beim Blumenhalle Wieder-Eröffnungsevent schwärme. Da gab es einen Schokoladen-Kuchen, von dem keiner die Finger lassen konnte. Gesehen haben wir nur glückliche Gesichter mit den Mundwinkeln voller Kakao-Pulver und der Kellner, der mit dem leeren Tablar an uns vorbei zieht. Schokolade und Frauen, das ist wie die Kompassnadel und der Norden - da passiert etwas, das sich nur mit Naturgesetzen erklären lässt. Und so kommt es, dass wir bei der nächsten Gelegenheit mit wilden Augenaufschlägen und einer zum Schmollen hervorgeschobenen Lippe dem Kellner unseren Schoggi-Entzug schildern und uns damit 2 exklusive Stücke sichern.

Und was ist nun also die Moral von der Geschicht'? Glanz & Gloria gibt es nicht! Nur ein Haufen Anglizismen, ein bisschen gratis Food und am Ende vom Tag quillt einem wieder der Zahnpastaschaum aus dem Mund.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen