Sonntag, 14. November 2010

Ferienzeit (Preview)


Überhaupt, es ist August und alle packen ihre Koffer und Taschen und setzen sich in irgendeinen Flieger, irgendwo hin. Hauptsache nicht da sein, wo man gerade ist.

Betty liegt mit ihrer Freundin Nini am kroatischen Strand. Zwischen Büchern und Frauen-Zeitschriften philosophieren die beiden übers Leben. „Wie pflanzen sich eigentlich Regenwürmer fort?“ ist die Meldung die ich von den beiden zugesimst bekomme. Die Antwort finde ich auf einer bezaubernden Webseite, in der Viertklässler wiedergeben, was sie im Unterricht gelernt haben. Regenwürmer sind eine sehr emanzipierte Spezies. Sie sind Zwitter. Es wird geknutscht, gefummelt und allerlei Regenwurm-Körperflüssigkeiten ausgetauscht – am Ende sind beide Partner schwanger.



Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn man dieses Prinzip auf Menschen adaptieren würde. Die beste Konsequenz daraus wäre, dass es endlich egal wäre, in wen wir uns verlieben. Ich sehe mich und meinen Phantasie-Traummann auf der Couch sitzen. Beide einen dicken Bauch vor sich. Die Schulterblätter tief in die Kissen gegraben, das Kinn leicht erhoben um über den gewaltigen Bauch hinweg zu sehen. Ich balanciere eine Schale Eiscreme auf meinem Bauchnabel, er einen Teller mit sauren Gurken. Wir lächeln uns an und ich angle mir eine seiner Gurken und lass sie genüsslich durch die Eiscreme gleiten. Während ich das Resultat zu meinem Mund führe greift er schmunzelnd nach meiner Hand und klaut das Gebilde darin um es selbst zu verschlingen. In frühen Morgenstunden würden wir Wettrennen zur Toilette veranstalten und nach der Geburt würde er allen unseren Freunden erzählen wie viel schmerzvoller seine Geburt im Vergleich zu meiner war. Armer Mann. Ich bekomme gerade so viel Mitleid mit meinem Phantasie-Mann, dass ich froh bin, dass die Natur sich für uns Menschen anders eingerichtet hat.

(to be continued)

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